|
Eingang |
|
Das Hauptgefängnis |
|
Ein Gefangener |
Wir kommen an der
Historischen Stätte (Weltkulturerbe) an. Nach Zerstörungen durch Buschbrände
und Verfall wird Port Arthur als „Freiluftmuseum“ wieder in Stand gesetzt. Wir sehen viel Grün vor uns, Wiesen,
Gartenanlagen. Hinter einer Wiesenfläche - die lang gestreckte Ruine des
Hauptgefängnisses mit vergitterten Fensterhöhlungen. Rechts und links verstreut
auf dem Hügel kleinere und größere Gebäude. Wir machen einen Wachturm an
erhöhter Stelle, Türme auf Gebäuden und rechts eine große Kirche aus.
Wir schließen uns einer
Führung an. Der Führer erzählt:
1830 wurde die
Strafkolonie als Holzfällerlager angelegt. Von 1833 bis um 1850 wurden Tausende
von Straffälligen aus England und Australien
hierher gebracht. Viele galten als Schwerverbrecher, aber andere, z.
Kinder und Jugendliche, wurden oft nur wegen geringer Vergehen nach Port Arthur
geschickt. Die meisten Sträflinge waren renitente, rückfällige und geflohene
Sträflinge aus anderen australischen Gefängnissen. Unter härtesten Bedingungen,
durch Arbeit, Disziplin, Strafen moralische und religiöse Instruktion, sollten
sie zu „ehrbaren Menschen“ erzogen werden. „Resozialisierung“ auf die harte
Tour! Insgesamt sind 12 500 „Convicts“ durch das Lager gegangen. Viele starben
an Entkräftung, Krankheiten, Unfällen, Verzweiflung, auf der Flucht,
wurden in diesem „Konzentrationslager“
gebrochen, aber – und das ist der Unterschied zu den Nazi-Konzentrationslagern
– es war keine auswegslose Vernichtungsmaschinerie. Wer sich gut führte oder
ein tüchtiger Arbeiter war, erwarb sich Vorteile. Manche verließen das Lager
rehabilitiert und fanden als
„Emancipists“ ins normale Leben zurück,
als Handwerker, Farmer, Geschäftsleute, spielten sogar eine wichtige Rolle im
öffentlichen Leben Australiens.
Im „Museum“ können Nachkommen von Sträflingen
und Bediensteten Familienforschung betreiben. Man versucht, die
Lebensgeschichten aller Menschen, die hier durchgingen, zu rekonstruieren. Inzwischen ist man stolz auf solche
Vorfahren.
Schon bei der Ankunft auf
Schiffen – es gab keine Strasse nach
Port Arthur - wurde den Convicts klar gemacht, dass Flucht und Widerstand
sinnlos sei. Die Schiffe mussten Segel und Ruder abgeben, um Meuterei und
Flucht bei der Ausladung zu verhindern.
Die Ankommenden erhielten Kappen und Sträflingskleidung (schwarz-gelbe Weste,
auffällig – wie Elstern!), den „gefährlichen“ Gefangenen wurden Fußketten
angelegt, die Gefängnis- und Strafordnung wurde vorgelesen…Bewaffnete
Soldaten waren allgegenwärtig…Die
Kolonie war von dichten Wäldern umgeben, vor den Anlagen öffnet sich eine
Bucht, in der es – wie es hieß - von Haifischen wimmelt, der Zugang zur
Tasman-Halbinsel war scharf bewacht.
Trotzdem wagten manche die Flucht. Der Führer erzählt
die Geschichte des Fluchtversuches von „Billy“ Hunt. In ein Kängurufell
verkleidet, gelang es ihm, zu entfliehen. In Eaglehawk Neck, der Landenge, versuchte er an den
Wächtern vorbei zu hüpfen. Diese aber waren hungrig und legten ihre Flinten auf
das große vermeintliche Wildpret an. Billy ließ sein Fell fallen und ergab
sich. Zurück in Port Arthur erwarteten ihn 150 Peitschenhiebe und verschärfte
Haft.
Der Schriftsteller Marcus
Clark schildert in seinem auch verfilmten Roman „Lebenslänglich“ (1870-72:
engl.: For the Term of His Natural Life) eine weniger tragik-komische
Geschichte: Eine Gruppe von Gefangenen entflieht in den Bush, wo sie sich hoffnungslos
verirren. Sie beginnen einander zu töten und zu verspeisen. Die Schilderung ist
fiktiv, geht aber auf eine tatsächliche Geschichte zurück, die des
Sträflings Alexander Pearce, der 1823
aus der Macquarie Harbour Penal Station entfloh.
|
Blick von Seeseite auf Port Arthur |
|
Fusskette |
|
Auspeitschung eines Gefangenen |
|
Gefangenenkleidung |
|
Tägliche Gefangenenration |
Gefangen in einer Maschinerie - Wächter und Gefangene
Beim Gang durch die
Anlagen wird die Trennung, der Gegensatz von Gefangenen und „Personal“ deutlich. In der von einem Garten
umgebenen Residenz der Kommandanten – an hoher und aussichtsreicher Stelle über
der Bucht gelegen – finden wir die vornehme Einrichtung der damaligen Zeit.
Hier wurden festliche Dinners,
rauschende Partys, literarische und musikalische Abende abgehalten. Man fragt
sich beim Besuch der Häuser der leitenden Militärbeamten und Offiziere, wie die
Leute mit dem Elend da unten zurechtkamen, der Schufterei, den Schreien, den
Schüssen, den finsteren und
verzweifelten Blicken.... Für sie und ihre Familien gab es Gärten, wo sie
lustwandeln konnten, eine Schule für ihre Kinde, Regatten und andere Annehmlichkeiten.
|
Ein Kommandant |
|
Arbeitszimmer in der Kommandantur |
|
Küche |
|
Damensalon |
|
Kaminzimmer |
|
Schlafzimmer |
|
Esssalon |
|
Eingang zum Haus des Kommandanten |
Das Leben der einfachen
Soldaten war nicht so angenehm wie das der höheren Chargen. Sie lebten in
Baracken um den Wachtturm. Ihre Aufgabe war die Bewachung der Convicts,
generell und bei allen ihren Tätigkeiten. Das war sicher oft eine deprimierende
und bisweilen auch gefährliche Aufgabe: renitente, gewalttätige, eventuell
meuternde Burschen zur Räson zu bringen, gegebenenfalls von Bajonett und
Schusswaffe Gebrauch machen… Ihr Leben war streng reglementiert, für alles
mussten sie Erlaubnis einholen, ständig sollten sie einsatzbereit sein. Bei
disziplinarischen Vergehen wurden sie ausgepeitscht – wie die Gefangenen. Es
blieb wenig an Freizeit und der abgelegene Ort bot natürlich nicht viele
Möglichkeiten: Fischen, Bootfahren, Kartenspielen… Man kann sich denken, dass
es bei den britischen Soldaten keine Begeisterung auslöste, nach Port Arthur
versetzt zu werden. Es waren ohnehin die armen Kerle, die zur Army gingen und
viele mag nur das abgehalten haben, auf denselben Weg zu geraten wie die Convicts.
Sie waren ein Rädchen in der Maschinerie - aber sie hatten ihren Anteil an der
Macht über die Gefangenen; das und ihre Lage mag zu mancher
Gefangenenmisshandlung geführt haben…Einige Soldaten durften ihre Frauen
mitbringen, sie wurden für „frauliche“ Tätigkeiten eingesetzt: Waschen,
Nähen…Sicher kein beneidenswertes Los!
An Wäscherei,
Krankenhaus, einem späterem „Armenhaus“ vorbei,
gelangen wir zum großem „Asyl“ (in den beiden letzten Gebäuden wurden
bis 1877 arme und psychisch kranke
Ex-„Zuchthäusler“ untergebracht). Das Asyl ist heute Museum. Erst einmal
stärken wir uns in einer großen Halle –
wahrscheinlich schon früher der Esssaal - bei Kaffee und Kuchen. Freundlich und
gemütlich hier! Dann vertiefen wir uns
in die weniger gemütlichen Dokumente und Schaustücke in den Seitenräumen, die
das Leben in Port Arthur bezeugen.
Anschließend kommen wir
zum „Isolationsgefängnis“, das 1849 nach „modernen“ Prinzipien eingerichtet
wurde. Von einer zentralen Überwachungs-Halle gehen kreuzweise lange Gänge aus,
Zelle an Zelle. Ich trete in eine der Zellen und mache die Tür hinter mir zu.
In der Tür eine kleine Öffnung, durch die wohl das Essen gereicht wurde. Was
mir zur Verfügung steht ist: Pritsche,
Stuhl, Tisch, Klosetteimer – auf dem Tisch die Bibel. Ganz oben an der Wand
gegenüber der Tür ein kleines Fensterchen – unerreichbar. Ich kriege
Beklemmungen.
Hier mussten die
Gefangenen arbeiten, essen, schlafen und sollten über ihr Vergehen meditieren –
isoliert, 23 Stunden am Tag, eine Stunde Bewegung im Hof mit uneinsehbaren Mauern, Kapuze über
dem Kopf. Kein Wort mit den übrigen Gefangenen war erlaubt – mit den Wärtern
nur das Notwendigste. Angeredet wurden sie mit ihrer Nummer. Verhielten sie
sich gut, bekamen sie größere Essensrationen, Tee, Tabak… Die weniger
Umgänglichen wurden auf minimale Rationen gesetzt. Keine Körperstrafen mehr,
aber psychischer Horror! Drehten sie
durch, war ja das „schöne“ Asyl da.
Auch in der Kirche:
Hunderte von Einzelzellen, nur der Kopf des Stehenden blickt Richtung Kanzel
über die Holzwände. Einzeln wurden sie hinein- und hinausgeführt. Nicht einmal
Blickkontakt mit dem Nachbarn ist möglich. Ich begebe mich auf die Kanzel und
stelle mir vor, welchen Anblick der Geistliche vor sich hatte: Lauter
Kapuzenköpfe zwischen den Wänden, die durch Augenschlitze in seine Richtung
blickten! Wie mag es geklungen haben, wenn sie sangen – hierzu durften sie den
Mund aufmachen -: Großer Gott, wir loben dich? Ich frage mich, was ich hier gepredigt hätte. (Ich war einmal
– nebenberuflich – Gefängnispfarrer und habe auch ein Buch über Strafvollzug
geschrieben: „Hinter Gittern“ - 1972!)
|
Die Grosskirche |
|
Grosskirche -zerstörtes Innere |
|
Zentraler Weg im Regierungsgarten |
Wir kommen zu den Ruinen
der riesigen neugotischen Kirche, die -
zum Teil von jugendlichen Sträflingen - 1836/37 erbaut wurde, also vor der
Kirche im Isolationsgefängnis. Die Größe drückt aus, als wie wichtig man die
moralisch-religiöse Instruktion ansah. Was mag das für eine Religion gewesen
sein, die hier gelehrt wurde? Der Bau ist aber auch deswegen so groß, weil hier
sonntäglich die ganze Masse an Gefangenen hinein geführt wurde – zwangsweise –
und mit ihnen die Wachmannschaften. Auf Verweigerungen hin, wurden die Gottesdienste nach Konfessionen gestaffelt.
Wir blicken von der
Kirche hinunter auf das Gelände der Kolonie. Vor uns der klassisch angelegte –
mit Büschen umgebene - Garten des Regierungsvertreters, in dem man sich unter
Ausschluss der Sträflingswelt ergehen konnte. Heute sieht alles nahezu
romantisch aus, aber damals musste ein Gefangenen-Aufenthalt wie „Verbannt in
die Hölle“ gewesen sein (so der Titel
der Fernsehverfilmung des Romans „Lebenslänglich“, in dem die Zustände in der
Port Arthur beschrieben werden.)
Ob die vielen Besucher,
die hier umher spazieren, etwas von der
Atmosphäre des Schreckens spüren, die über der ganzen Anlage liegt? Uns
ging es jedenfalls so, obwohl die Verwaltung sich alle Mühe gibt, den Aufenthalt
der Besucher unterhaltsam und angenehm zu gestalten.
Das Massaker von Port
Arthur
Im Eintritt ist eine
Schiffsfahrt enthalten. Wir machen uns auf den Weg zur Anlegestelle. Dabei
kommen wir an einem weiteren Ort des Schreckens vorbei, der durch ein Mahnmal
bezeichnet wird. Hier erschoss 1996 ein
„Gun Man“ in dem heute abgerissenen Café
12 Menschen. Insgesamt tötete er vor und bei
seinem „Amoklauf“ durch Café und Areal, und auf seiner Flucht 35
Menschen und verletzte 23. Die Tat wurde dem „geistig behinderten“ und
„persönlichkeitsgestörten“ (so ein psychiatrischer Befund), aber durch
Erbschaft wohlhabend gewordenen,
28-jährigen Martin Bryant aus Hobart zugeschrieben. Bryant bekannte sich
zunächst nicht als schuldig. Er sitzt heute zu 35-fach „lebenslänglich“
verurteilt – rund um die Uhr bewacht - in der psychiatrischen Abteilung eines Gefängnisses in Hobart, wo er mehrere
Suizid-Versuche begangen hat. Die Tat führte zum Verbot privaten Besitzes von
automatischen Feuerwaffen in Australien. Inzwischen sind Zweifel geäußert
worden, ob Bryant in der Lage war, diese
kaltblütigen und professionell erscheinenden Morde in Port Arthur zu begehen.
Toteninsel und Knabenanstalt
|
Fahrt zur Toteninsel |
Das Schiff legt ab. Am Ufer erblicken wie die künstlerische
Nachbildung eines Schiffsgerippes. Hier war die Werft, auf der Gefangene
Schiffe bauten. Was bei der Besichtigung nicht so in´s Auge fällt: Port Arthur
mit seinen Werkstätten, seiner Holzverarbeitung, den Steinbrüchen und einem
Kohlebergwerk war ein großes Wirtschaftsunternehmen der Regierung, getragen von
„Zwangsarbeit“. Nicht umsonst wurden die Gefangenen schon vor der Ankunft in
Port Arthur „vorsortiert“, nach Fähigkeiten und Eignung.
Wir umrunden die
„Toteninsel“ – durch Bewaldung und Wetter macht sie einen düsteren Eindruck.
Hier liegen die Überbleibsel der in der Kolonie verstorbenen Gefangenen und
Personalangehörigen. Fast nur letztere erhielten Grabsteine.
Wir besuchen die Insel
aus Zeitgründen nicht, aber auf einer Postkarte, die wir erwerben, finden wir
den Grabstein eines Convicts abgebildet und erfahren etwas über sein Schicksal.
„Hier liegen die
Überreste von GEORGE BRITTON. Im Alter
von 53 wurde er durch einen Unfall getötet, durch eine Explosion in einem
Steinbruch am 28.März 1861“
Wir lesen auf der Karte:
„George Britton, der behauptete, sein wirklicher Name sei Maurice
Lyttleton…wurde am 17. Mai 1832 in Middlesex (Grafschaft in der Nähe von
London) wegen Kleiderdiebstahl zu 7 Jahren Verschickung verurteilt. Er segelte
nach Van Diemen´s Land mit dem Gefangenentransport auf der „York“, die am 1.September
1832 Plymouth verließ, und kam am 29. Dezember desselben Jahres an. Seine
„Gefangenenakte“ in Van Diemen´s Land ist eine der längsten und umfasst die
Jahre 1833 bis zu seinem Tode 1861. In dieser Zeit häufte er eine beachtliche
Liste an Verurteilungen an. Insgesamt erhielt er 17 Urteile mit einer Summe von
766 Peitschenhieben, die von 25 bis 100 Streichen reichten.“
Man mag die Lücken in
diesem Lebensabriss mit der eigenen Phantasie ausfüllen.
Die Fahrt geht weiter zum
„Point Puer“, einer Insel, auf der die Kinder und jugendlichen Strafgefangenen
lebten. Wegen des möglichen schlechten Einflusses hielt man sie getrennt von
den erwachsenen Straftätern. Sie wurden in zwei Abteilungen unterbracht: einer
für die „leichteren“ Fälle (Baracken) und
einer anderen für die „Schwererziehbaren“ (Einzelzellengebäude). Ihr
Tageslauf war streng reglementiert: früh morgens, 5.00 Uhr, fing er mit
Versammlung zum Gebet an, dann ein wenig Freizeit, 7.00 Uhr Frühstück,
8.00-17.00 Uhr Arbeit, danach zwei Stunden Schule, bald danach Gebet und Bett.
Sonntags Gottesdienste und Schule. Immerhin konnten die Jugendlichen ein
Handwerk lernen. Die Erziehung wurde durch rigide Strafen und
moralisch-religiöse Unterrichtung
implementiert. Kein Wunder, es
wird von Gewaltakten und Fluchtversuchen berichtet. Aber auch hier: Mancher der
aus den Londoner Slums ankommenden verwahrlosten Knaben wurde nach seiner
Entlassung ein arbeitsamer und „ordentlicher“ Bürger Australiens.
Zwei
Gefangenenschicksale
|
Ein Gefangenenblatt |
Nach unserem Rundgang
besuchen wir das Besucherzentrum. Hier kann man eine Spielkarte ziehen.
Dahinter verbirgt sich ein Gefangenenschicksal, dem man nachgehen kann. Die „Akten“, die über jeden Convict in Port
Arthur geführt wurden , machen ein
solches „Spiel“ möglich. Ich ziehe einen Herz-König, mit dem Bild eines dicken gekrönten Schmids, der sich auf
einen Amboss stützt, einen Hammer in der Hand – mieser Gesichtsausdruck. Auf
der Rückseite jeder Karte ein „Union Jack“ als sich drehendes Rad, umgeben mit
Szenen und Gebäuden aus der Gefängniskolonie. „Mein“ Convict:
WILLIAM MOORE - Handwerk: Feilenschneider und Arbeiter - Alter : 23 - Geboren: Stocketh, Lincolnshire,
England - Gefangen: Juli 1829 wegen Diebstahls von Silberlöffeln - Verurteilt
zu: 7 Jahre Verschickung - Nach Port
Arthur gebracht: Verdacht auf Tabakdiebstahl. Diesem Mann wurde vorgeworfen,
Tabak im Werte von zwei Pence aus einem Laden in Hobart gestohlen zu haben. Der
Vorwurf wurde aus Mangel an Beweisen fallen gelassen, aber es wurde empfohlen,
ihn trotzdem nach Port Arthur zu schicken.
Willam konnte offenbar
das Rauchen nicht lassen (da ging es ihm wie mir!). 1832 erhält er 32 Hiebe
wegen Rauchens in der Schmiedewerkstatt – er war nämlich zum Schmied
ausgebildet worden. (Eine üble Raucherentwöhnung. Ob sie wirksam war?) Außerdem
wurden ihm „Privilegien“ entzogen: der Erhalt von Tee und Zucker.
Im Internet finde ich
heraus, dass er im Juli 1831 auf der „Bussorah Merchant“ mit 199 anderen
Convicts in England eingeschifft wurde und im November in Van Diemen´s Land
ankam. 5 Monate Fahrt um Afrika herum, in vergitterten Verschlägen unter Deck!
Leider kann ich nicht
feststellen, wie es mit ihm weiterging, und ob er aus Port Arthur herauskam.
Ich finde keine Nachfahren, die sich auf ihn zurückführen.
Dagmars Karte: eine Kreuz
Vier – mit dem Bild eines Mundes, der auf eine Münze beißt:
WILLIAM MC CORVILLE – Handwerk: Leinenweber – Alter
19 – Geburtsort: Manchester, England – Gefangen: Oktober 1822, weil er George
Swanbuck ausgeraubt hat – Verurteilt: Zu 7 Jahre Verschickung – Nach Port
Arthur gebracht: weil er minderwertige Münzen in seinem Besitz hatte.
Über ihn finde ich heraus: er kam mit dem Schiff
„Albion“ nach 154 Tagen Überfahrt in Van Diemen´s Land an. Auf dem Schiff hat
er sich „ordentlich“ („orderly“) verhalten. Er wurde in Lancaster 1822 wegen
der Beraubung des Händlers Swanbuck – er hatte ihm ein Stück Käse geklaut – und
wegen eines vorhergehenden „Überfalls“ („Assault“) verurteilt. Das wird als
„felony“ („Verbrechen“) zusammengefasst. Dann leistete er „öffentliche
Arbeiten“ in Hobart. Dort muss er sich etwas zuschulden haben kommen lassen,
denn 1828 wird die Haft um 3 Jahre verlängert („extended“). 1832 ist er „frei“,
aber 1833 muss er schon wieder „öffentliche Arbeiten“ leisten. 1835 wird er
nach Port Arthur geschickt – unverbesserlich?
Über sein weiteres
Schicksal kann ich nichts herausfinden. Leider erinnern wir uns nicht mehr, was
in Port Arthur über ihn angegeben wird.
Wir verlassen die
historische Gefängniskolonie und besteigen auf dem Parkplatz unser Wohnmobil.
Aber auch hier lässt uns die Vergangenheit nicht los. Beim „Massaker von Port
Arthur“ spielten sich hier schreckliche Szenen ab: vier Besucher wurden getötet
und sechs verwundet.