Eaglehawk Neck –
Grenze für Tiere und Gefangene
Nach Hobart fuhren wir Richtung Tasman Peninsula; genannt
- wie die ganze Insel - nach dem
holländischen Seefahrer Abel Janszon Tasman. Auf der Suche nach dem sagenhaften
Kontinent „Terra Australis“ (Südland) setzte er als erster Europäer 1642 seinen Fuss
auf das Eiland. Er nannte es nach dem Gouverneur von Holländisch-Ostindien „Van
Diemens Landt“. Tasman erkannte nicht,
dass es sich um eine Insel
handelte. Tasmanien ist seit 12 000 Jahren vom australischen
Festland durch die Bass Street getrennt. Ab 1803 besiedelten Briten die Insel,
nannten sie aber weiterhin Van Diemen´s Land. Erst 1856 erfolgte die
Umbenennung, als die Insel im Rahmen der australischen Kolonien des britischen
Empire eine eigene Verfassung und Regierung erhielt. „Van Diemen´s Land“: diese
Bezeichnung war gleichbedeutend mit „Sträflingsinsel“ – davon wollte man
wegkommen.
Die Insel wurde in der
Frühzeit der britischen Kolonisierung vor allem als Strafkolonie vorgesehen.
Die freien Einwanderer und Siedler waren mit diesem Geschäft verbunden. 1849
waren 52 % der Bevölkerung in Van Diemen´s Land Gefangene und Ex-Gefangene (!).
So war denn auch eines unserer ersten Ziele die
ehemalige Gefängniskolonie Port Arthur, benannt nach dem Gouverneur George
Arthur (1784-1854), auf dessen Initiative sie auch zurückgeht.
Schmale Landbrücken
trennen die Forestier Peninsula und die
anschließende Tasman Peninsula von der großen Insel. Wir fahren über die
Landenge „Eaglehawk Neck“ auf die Tasman Peninsula und sehen, das ist eine
natürliche Grenze, die leicht kontrolliert werden kann. So hat man Vorkehrungen
getroffen, dass die „Tasmanischen Teufel“ – diese kleinen possierlichen
Raubtiere mit den großen Reißzähnen – aus dem tasmanischen „Festland“ nicht auf
die Halbinsel kommen können. Auf diese Weise hoffte man, die bisher noch nicht
von einem ansteckenden Tumor befallenen Tiere der Halbinsel gesund bewahren zu
können um so die gefährdete Art überhaupt zu erhalten. Sie sollen nicht
dasselbe Schicksal haben wie ihr größerer Verwandter, das Wappentier
Tasmaniens, der ausgestorbene „Tasmanische Tiger“.
Über diese Landenge
wollte man 1830 auch die Eingeborenen durch eine groß angelegte „Treibjagd“ von
bewaffneten Siedlern, Sträflingen und Soldaten
jagen, die „Black Line“. Ziel war, die Aborigines von den
Siedler-Gebieten zu vertreiben, um so die gegenseitigen Feindseligkeiten zu
beenden. Dann hätte man auf der Halbinsel die lästigen Native People und die
unliebsamen Strafgefangenen beisammen
gehabt. Die Bewachung der Landenge durch Soldaten und Hunde, die gegen
flüchtige Strafgefangene eingerichtet wurde, hätte dann einen weiteren Zweck
gehabt. Aber die „Black Line“ war ein Fiasko. Man fing zwei Aborigines und
tötete zwei oder drei. Doch die, die durch die Maschen schlüpfen konnten, waren
mürbe gemacht: für die Umsiedlung nach
Flinder´s Island.
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