Dienstag, 10. März 2015

(13) Melbourne - Eintauchen ins urbane Leben

Was wir genossen haben...


Wir haben in Melbourne einige Zeit in Museen, an historische Stätten und in Parks verbracht. Wir haben aber auch das urbane Leben sonst genossen. Besonders angetan waren wir von der Atmosphäre, den vielen kleinen Läden, den Cafés, den Wandmalereien, den abendlichen Pub-Besuchen in Fitzroy. Wir haben manchmal gedacht, hier könnten wir dauerhaft leben. Dieser Stadtteil Melbournes hat uns sehr gefallen, wie auf unserer vorigen Australien-Reise Freemantle in Westaustralien, wo wir uns auch vorstellen können, zu leben.



Melbourne Fitzroy
Melbourne
Fitzroy / Brunswick Street - die Atmosphäre lässt sich schlecht im Bild einfangen

Highlights waren auch die Besuche des seit 1878 bestehenden  „Queen Viktoria Markets“ am Rande der Innenstadt mit seinen vielen überdachten „stalls“ (Ständen). Hier wird schier alles angeboten, von Souvenirs, Kleidung, Schmuck bis hin zu Nahrungsmittel…Bei den Fisch- und Fleischständen, aber auch bei manchen Obst- und Gemüseanbietern,  lief uns das Wasser im Munde zusammen, ob der Qualität und Vielfalt. Wir werden es nicht vergessen, wie unser Gastgeber Don uns früh morgens zum Markt mitnahm, dort an „seinen“ Ständen Obst, Gemüse, Fleisch, Käse einkaufte – den Bedarf der Woche. Zum Abschluss aßen wir „Bratwurst mit Sauerkraut“, die es an einer Ecke gibt - köstlich!



Fleischtheke 

Frische Fische 
Verlockendes Obst 
Und hier gibt´s die Bratwurst 
Passende Wandmalerei am Market 

Ein Erlebnis war auch der abendliche Bummel am südlichen Yarra River, auf der „South Bank Promenade“, von der Princess Bridge aus. Tausende von Menschen bummeln bei schönem Wetter dort, genießen die Darbietungen von Straßenkünstlern, Live-Musik, sitzen in Restaurants und Cafés, werfen einen Blick in den riesigen Crown Casino und Entertainment Complex mit der Spielbank. Auf dem Fluss fahren Boote auf und ab, die Dunkelheit kommt, und die Lichter der Hochhäuser flammen auf, unter ihnen der Eureka Tower, mit 297 m der höchste Wolkenkratzer Melbournes. Ab 9.00 Uhr schlagen plötzlich aus zwei unscheinbaren Türmen haushohe Flammen, das Feuer, von vielen erwartet und am besten von den Brücken aus zu sehen.

Melbourne
Blick von der Princess Bridge auf beide Uferseiten 
Blick von der Uferpromenade auf die Lichter der Hochhäuser 
Das Feuer wird entzündet 

Es wäre auf vieles hinzuweisen, was es zu genießen und zu besichtigen gibt. Natürlich haben wir einige Runden am Federation Square gedreht, diesem urbanen Mittelpunkt Melbournes, mit seinem Gegensatz von alter viktorianischer Architektur (Flinder´s Station/ St. Patrick´s Kathedrale) und modernster Bauweise. Der Kulturkomplex mit dem Atrium, dem Ian Potter Centre und anderen Einrichtungen, und das Visitor Centre bilden mit ihren Dreieckselementen aus Glas, Zink und Sandstein ein faszinierendes Kaleidoskop - vor allem im Inneren.

Melbourne
Blick auf  Eureka Tower und Flinders Station 
Auf der anderen Straßenseite liegt der Federation Square

Jan Potter Centre

Von den Angeboten hier und den umliegenden „Locations“ haben wir nur einiges genossen: auf dem belebten, mit Steinen aus den Kimberleys bedeckten und tribünenartig erhobenen Vorplatz des Fremdenverkehrsbüros (in dem man übrigens sehr viele Informationen über Melbourne und Umgebung erhalten kann) die Straßenartisten, die Ruhe im schönen Innenraum der St. Pauls Kathedrale, den „Kulturspaziergang“ im wie ein Kristallpalast wirkenden Atrium und dem besucherfreundlichen Jan Potter Centre und schließlich die Sonne und Aussicht in einem der "hippen" Freiluft-Restaurants am Flussufer.

Eingang ins "Atrium" 
In der St.Pauls Kathedrale 

Im Ian Potter Centre, einem Teil der „National Gallery ofViktoria“, lernten wir australische Kunst kennen, von indigenen Künstlern über die „Heidelberger Schule“ bis zur Pop-Art. Am anderen Ufer des Flusses befindet sich die zweite Abteilung der National-Galerie mit internationaler Kunst. Das Gebäude ist in einen großen Kulturkomplex („Victorian Arts Centre“), integriert, der Konzertsaal, Theater, Oper und anderes umfasst. Überragt wird das Arts Centre von einer schlanken, nachts beleuchteten Stahlspitze von 163 m Höhe. In dieser Abteilung des NGV gibt es bedeutende Werke europäischer Meister zu sehen, alter und neuer, aber bis auf einige sehr witzige zeitgenössische  Arrangement hat uns das nicht so sehr interessiert, das kennen wir ja von den europäischen Museen. Hingegen die viel besuchte Spezialausstellung des Modedesigners Jean Paul Gaultier – da haben wir viel Zeit verbracht und seine extravaganten Modeentwürfe betrachtet – ein Zeitzeugnis!

Alte und neue Kunst in den National-Galerien

National Gallery of Victoria Melbourne
Julie Dowling, Goobye white fella religion / Auf Wiedersehen Religion des weißen Mannes (1992);
das Bild stammt von einer Aboriginal-Künstlerin. Auf dem (Leichen-)Tuch ein sterbender Priester
"Heidelberger Malschule": Frederick McCubbin (1855-1917), Der Pionier (1904) 
Arthur Boyd (1920-1999), David und Saul (1952). David Boyd stammt aus der Melbourner "Künstler-Dynastie" der Boyds.
Moderner chinesischer Künstler - das Arrangement spricht für sich! 

"Don't worry" ("Keine Sorge!") - häufig gehörter australischer Spruch;
darunter: Einzelheiten der Gestaltung: Schreckenszenen mit Gehängten
 

                                                                Gautier- Modelle

Sprechende und lächelnde Figuren begrüssen den Besucher 
Madonna -Modelle
Modelle für die High-Society
Extravagante Abendkleidung
"Reizwäsche"


Folklore Look - Spanisch 
Der Meister verabschiedet sich vom Besucher in einem Video 

Andere mögen das anders sehen - aber für uns macht das reichhaltige Angebot an Kultur einen großen Teil der "Lebensqualität" Melbournes und des Reizes des urbanen Lebens in dieser vielseitigen Stadt.aus.

Und zuletzt - "Indigenous People"


Abschließend zu unseren Melbourne-Erlebnissen möchte ich noch auf die„Bunjilaka-Ausstellung“ der „First Peoples“ Melbournes im „Melbourne Museum“ eingehen, dessen moderner, architektonisch avantgardistischer Bau sich neben dem Royal Exhibition Building befindet und 2000 eröffnet wurde. Der Vorplatz ist übrigens neben dem Federation Square ein weiterer Treffpunkt in Melbourne, an dem man bisweilen bizarre Gestalten beobachten kann.

Das Museum besitzt eine reichhaltige Sammlung zur Stadtgeschichte Melbournes und zur Evolutionsgeschichte des Raumes. Sogar ein überdachter Regenwald kann begangen werden. Und besonders für Kinder dürfte der Raum interessant sein, der nahezu die gesamte Säugetierwelt aller Erdteile zeigt - präpariert natürlich.

Säugetiere der Welt 

In Melbourne und anderswo in Australien wird ja immer wieder auf das Erbe der „Indigenous People" verwiesen. Das steht für uns im starken Gegensatz zu deren meist elender faktischer Lage - wie wir sie in Australien beobachtet haben. Im Straßenbild Melbournes konnten wir nur selten Menschen als Aborigines identifizieren - im Gegensatz zu Sidney, Perth oder Brisbane. Selbst in Fitzroy trifft man nur wenige Aborigines, obwohl es dort einmal eine starke Aboriginal Community gab und der Ort für die Aborigines ein Synomym für Melbourne war. Es gibt sie aber natürlich, auch wenn sie heute verstreut über die Suburbs leben und teilweise gar nicht auffallen. Insgesamt sollen über 15 000 Menschen mit Aboriginal -Abstammung im Melbourner Raum leben.
In der von Aborigines, den Koories, selbst gestalteten Abteilung des Museums erhält man einen umfassenden Einblick in das  Leben, die Kultur, Sprache, Mythologie, Kunst der Stämme, die um Melbourne lebten, bis hin zu Aussagen heutiger Aborigines. Zum Beispiel gibt es eine Bildersammlung, in der sie ihre Sicht der europäischen Besiedlung Melbournes gemalt haben - Bilder davon habe ich schon gezeigt ( in Post 10). Man findet einen leeren Versammlungsraum (Melbourne war der Meeting Place verschiedener Stämme!), einen Felsengarten mit den von ihnen verwendeten Pflanzen…Eindrücklich war für uns das künstlerische Arrangement eines symbolhaften leeren Korbes, angestrahlt in einem sonst leeren, dunklen Raum. Aboriginal-Kinder wurden von ihren Müttern in einem Korb getragen. Der leere Korb symbolisiert die „Stolen Generation“, die Kinder, die ihnen weggenommen wurden, um in Missionsschulen und weißen Familien europäisch erzogen zu werden, meistens für untergeordnete Dienste.


Indigenous Garden - verlassen  
Verwaister Versammlungsplatz


Indigene Handwerkskunst


Leere Körbe


Melbourne Museum



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